Der kleine innovative Hydrauliker (Teil 8): Meine Monteure, Auszubildenden und ich
In meiner langjährigen Tätigkeit als Hydrauliker haben meine Monteure, Auszubildenden und ich immer wieder außergewöhnliche Projekte bewältigt. Eines dieser Projekte führte uns auf ein Schiff, wo wir mit einer nicht alltäglichen Hydraulikanlage konfrontiert wurden. Diese war für die Anker- und Verholwinden zuständig, und was wir dort unter Deck entdeckten, hat uns nicht nur überrascht, sondern auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Die Herausforderung: Verhol- und Ankerwinden
Das Hydrauliksystem, das wir auf dem Schiff vorfanden, war besonders kompliziert. Es bestand aus einer Pumpenanschlussleitung (P), die von einer Doppel Konstant Außenzahnradpumpe ausging und über mehrere 4/3-Wege-Handschieberventile gesteuert wurde. Diese Ventile hatte in ihrer Mittelstellung eine Verbindung von P (Pumpenleitung) nach T (Tankleitung), was erst einmal nichts Ungewöhnliches war. Doch das System führte die nun als T-Leitung fungierende Rohrleitung diagonal durch das Schiff, um an einer anderen Steuerung für Verholwinde wieder als P-Anschluss genutzt zu werden.
Die Konsequenz dieser Konstruktion war, dass immer nur eine der beiden Winden, die diagonal auf dem Schiff montiert waren, mit voller Kraft betrieben werden konnte. Diese Steuerungslogik hatte sicherlich ihren Sinn, stellte uns jedoch vor einige technische und sicherheitstechnische Fragen, die wir im Rahmen unseres Auftrags zur Neugestaltung der Steuerungen lösen sollten.
Die Entdeckung: Ein Wasserrohr unter Hochdruck
Bei unseren Arbeiten an der Anlage bot sich uns eine Gelegenheit, die Rohrleitungen unter Deck genauer zu betrachten. Was wir dort fanden, war jedoch mehr als unerwartet. Die diagonal verlaufende T-Leitung, die ja eigentlich eine zentrale Rolle im Hydrauliksystem spielte und am anderen Ende des Schiffs wieder als P-Leitung verwendet wurde, bestand aus einem ganz normalen Wasserrohr.
Wasserrohre auf Schiffen sind grundsätzlich nichts Ungewöhnliches, doch in diesem Fall sollte dieses Rohr einen Systemdruck von bis zu 95 bar aushalten – eine erschreckende Entdeckung. Wasserrohre sind weder für solche Drücke ausgelegt noch geeignet, die enormen Belastungen eines Hydrauliksystems zu bewältigen. Die Vorstellung, dass dieses System unter Druck betrieben wurde, ließ uns alle zusammenzucken. Wir mussten dringend handeln, um die Sicherheit der Anlage und des Schiffes zu gewährleisten.
Die Lösung: Sicher und effizient
Unser Auftrag war es, die Steuerungen der Anlage komplett neu zu gestalten, und genau das taten wir. Zunächst ersetzten wir die Wasserrohre durch fachgerechte Hydraulikleitungen, die den geforderten Druck sicher bewältigen konnten.
Diese Arbeit erforderte nicht nur technisches Fachwissen, sondern auch eine enge Zusammenarbeit mit meinen Monteuren. Sie lernten in diesem Projekt, dass Hydraulik weit mehr ist als nur das Verbinden von Rohren und Ventilen – es ist eine Wissenschaft, die Präzision und Sorgfalt erfordert. Ein falsch eingesetztes Bauteil kann nicht nur zu Fehlfunktionen führen, sondern auch erhebliche Sicherheitsrisiken bergen.
Lernen durch Erfahrung: Meine Monteure und Auszubildenden
Ein weiteres Beispiel aus unserer Arbeit zeigt, wie wichtig das praktische Erlernen von Hydraulik ist. Für meine Monteure und Auszubildenden war diese Herausforderung eine unschätzbare Gelegenheit, das Zusammenspiel von Hydraulikkomponenten in einem komplexen System zu verstehen. Die Erkenntnis, dass nicht jede Leitung und jedes Ventil einfach "ausgetauscht" werden kann, ohne die Gesamtfunktion zu gefährden, wurde ihnen hier deutlich vor Augen geführt.
Gemeinsam konnten wir dieses anspruchsvolle Projekt erfolgreich abschließen und einmal mehr beweisen, dass präzise und durchdachte Hydrauliklösungen in jeder Branche unverzichtbar sind.
Neugierig auf mehr? Der kleine innovative Hydrauliker – Einblicke in unsere Arbeit
Dies war nur ein kleiner Einblick in die vielfältigen Projekte, die meine Monteure, Auszubildenden und ich im Laufe der Jahre bewältigt haben. Von speziellen Hydraulikanlagen auf Schiffen bis hin zu internationalem Einsatz – unsere Erfahrungen sind so abwechslungsreich wie spannend.
Wer mehr über solche Herausforderungen, ihre Lösungen und die tägliche Praxis in der Hydraulik erfahren möchte, dem lege ich mein Buch Der kleine innovative Hydrauliker ans Herz. In diesem Buch teile ich nicht nur die technischen Aspekte meiner Arbeit, sondern auch die vielen persönlichen Geschichten und Erfahrungen, die ich in über 30 Jahren gesammelt habe.
Wenn Sie wissen wollen, wie Hydraulik wirklich funktioniert und was es bedeutet, sich tagtäglich neuen Herausforderungen zu stellen, dann ist Der kleine innovative Hydrauliker genau das Richtige für Sie. Entdecken Sie die Welt der Hydraulik – praxisnah, unterhaltsam und immer wieder überraschend.
Lesen Sie mehr in meinem Buch: Der kleine innovative Hydrauliker
ISBN: 978-3-347-97742-6
Link zum Buch und zum Einlesen: https://shop.tredition.com/booktitle/Der_kleine_innovative_Hydrauliker/W-855-411-976
Bleiben Sie gespannt auf weitere Blog-Artikel, in denen ich noch mehr Einblicke in meine Arbeit und die Erlebnisse meiner Monteure und Auszubildenden gebe!
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