Ein Kapitel aus meinem Buch: Der kleine innovative Hydrauliker
Nach dem erfolgreichen Neubau unserer Halle im Jahr 1998 schien alles in die richtige Richtung zu laufen. Wir hatten aufgerüstet, mehr Monteure eingestellt, und unser Betrieb wuchs stetig. Doch dann kam das Jahr 2000, und mit ihm die IT-Wirtschaftskrise. Diese Krise, die vor allem die Technologie- und Internetfirmen traf, hatte auch auf uns ungeahnte Auswirkungen.
Einer unserer Hauptkunden, eine Gießerei, benötigte von einem Tag auf den anderen keine Monteure mehr. Die Auftragslage brach plötzlich ein, und es wurde klar, dass wir vor einer großen Herausforderung standen. Wie so oft in solchen Momenten, war die Freude über die vorherigen Neueinstellungen schnell verflogen. Entlassungen standen im Raum – und diese Prozesse bedeuten für jeden Unternehmer Stress. Man musste schnell reagieren und versuchen, neue Kunden zu gewinnen. Aber in Zeiten der Krise ist dies alles andere als einfach. Oftmals ist es sogar aussichtslos, da auch andere Unternehmen in der gleichen Lage sind.
Glücklicherweise hatten wir im Jahr 2000 jedoch einen unvorhergesehenen Wendepunkt, der uns half, die Krise zu überstehen. Ein großer Brand brach in der erwähnten Gießerei aus, und plötzlich klingelte unser Telefon ununterbrochen. Die Produktion der Gießerei stand teilweise still, und sie benötigten dringend unsere Monteure und Reparaturen an Hydraulikkomponenten. Was zunächst wie ein düsterer Moment in der Unternehmensgeschichte aussah, entwickelte sich zu einer Gelegenheit, die uns finanziell wieder auf die Beine half.
Trotzdem war es keine einfache Zeit. Um die Krise vollständig zu überstehen, musste ich drastische Maßnahmen ergreifen. Ich entschloss mich, meine Altersvorsorge zu kündigen und das freigewordene Kapital in das Unternehmen zu investieren. Es war eine riskante Entscheidung, aber eine, die notwendig war, um das Unternehmen am Leben zu erhalten.
Interessanterweise zeigte sich die Bank 1 Saar zu dieser Zeit kooperativ. Im Gegensatz zur späteren Weltwirtschaftskrise 2008-2017, als uns die Banken wenig entgegenkamen, erhöhte die Bank damals unsere Kontokorrentlinie – wenn auch zu extrem hohen Zinsen. Das half uns, die IT-Wirtschaftskrise zu überstehen, aber es war ein teurer Preis, den wir dafür zahlen mussten. Dennoch konnten wir uns stabilisieren und die Krise hinter uns lassen.
Niemand konnte damals ahnen, dass die Weltwirtschaftskrise von 2008 bis 2017 schon vor der Tür stand und uns erneut auf eine harte Probe stellen würde. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Fokus darauf gerichtet, die IT-Krise zu überstehen. Es war ein kleiner Sieg, aber einer, der uns ermöglichte, weiterzumachen und auf die Zukunft zu hoffen.
Bleiben Sie gespannt, denn in den kommenden Blogartikeln werde ich mehr darüber berichten, wie es uns und unseren Monteuren in den nächsten Jahren erging. Jede Krise bringt ihre eigenen Herausforderungen, aber auch Chancen, und ich freue mich, diese mit Ihnen zu teilen.
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