Erfolg und Rückschläge - Die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen

Wie man in Krisenzeiten widerstandsfähig bleibt: Ein Rückblick auf die Weltwirtschaftskrise 2008–2017

Die globale Finanzkrise, die 2008 begann, traf Unternehmen auf der ganzen Welt – auch uns. Unser Unternehmen, bis Mitte 2008 finanziell gesund und im Umsatzplus, musste sich einer völlig neuen Realität stellen. Nach 14 Jahren am Markt und dem erfolgreichen Überstehen der IT-Krise Anfang des Jahrtausends sahen wir uns plötzlich mit massiven Umsatzeinbrüchen konfrontiert. Zwei unserer größten Kunden aus dem Gießereibereich gingen binnen weniger Monate insolvent. Der Umsatz brach um 50% ein. Die Lage war ernst. Banken verweigerten Kredite, und wir mussten unsere gesamten für die Altersvorsorge vorgesehenen Rücklagen ins Unternehmen investieren. Doch selbst das war nicht genug.

Ein tragfähiges Konzept in der Krise

Interessanterweise bot die Krise auch eine Chance, die wir 2006/2007 vorbereitet hatten. Neben unserem Kerngeschäft hatten wir begonnen, eine von mir weiterentwickelte, lautlose Windturbine nach dem Savonius-Prinzip zu konzipieren. Diese Innovation, mit drei Leistungssteigerungsanbauten versehen, hatte das Potenzial, unser Geschäftsmodell nachhaltig zu erweitern. Die Handwerkskammer des Saarlandes erstellte für uns Planzahlen, die von Experten als äußerst positiv bewertet wurden. Doch genau hier stießen wir auf ein Problem, das in Zeiten von Krisenförderungen allzu oft übersehen wird: Bürokratie und intransparente Strukturen.

Deutschlandweit gab es einen Sonderkreditfonds für Unternehmen, die bis Mitte 2008 profitabel gearbeitet hatten und ein tragfähiges, zukunftsorientiertes Geschäftskonzept vorweisen konnten. Die KfW war dafür verantwortlich. Im Saarland wurde die Vergabe dieser Mittel jedoch über die Saarländische Investitionskreditbank (SIKB) geregelt, und unsere neue Hausbank, die Sparkasse Neunkirchen, fungierte als „Auftragsbeschafferin“ für die SIKB.

Während unser Konzept positiv bewertet wurde, legte die Sparkasse nahe, die Planzahlen von einem Steuerberatungsbüro in Saarbrücken erstellen zu lassen – zu einem für uns inakzeptabel hohen Preis. Daher ließen wir die Handwerkskammer des Saarlandes die Zahlen erstellen. Im Gespräch mit dem Steuerberatungsbüro erfuhr ich, dass Planzahlen der Handwerkskammer bei der Sparkasse oftmals ignoriert werden, während solche von diesem Steuerberatungsbüro Berücksichtigung finden.

Der Kredit – nur für Auserwählte?

Trotz unserer Bemühungen um den Kredit aus dem Sonderfonds wurde unser Antrag abgelehnt – mit der kurzen Begründung, dass die „Eingangsvoraussetzungen“ nicht erfüllt seien. Die Entscheidung dauerte sieben Monate, und wir mussten für den Antrag eine Gebühr von 1500 Euro zahlen. Das brachte uns keine Klarheit, sondern Frust über die undurchsichtigen Vergabepraxis. Es war offenkundig: Ohne Vitamin B oder eine starke Lobby hatte man in diesem System kaum eine Chance.

Ein weiteres Problem war das Rating. Wie wir aus einer verlässlichen Quelle erfuhren, gibt es einen sogenannten „Ratingschlüssel“, mit dem Ratings nachträglich positiv beeinflusst werden können. Doch trotz unserer positiven Planzahlen und eines innovativen neuen Geschäftszweigs wurde unser Rating nicht entsprechend korrigiert. Dies führte letztlich zur Ablehnung des Kreditantrags. Weitere Details zu diesem Vorgang und den Versäumnissen der Bankenbranche finden Sie in meinem zweiten Buch Das Versagen der Banker.

Umgang mit Rückschlägen: Flexibilität und Durchhaltevermögen

Rückschläge gehören im Unternehmertum dazu, doch die Situation 2008 zwang uns zu drastischen Maßnahmen. Wir mussten flexibel werden und begannen, fast alles an Aufträgen anzunehmen, dass brachte zwar keinen großen Gewinn, aber es half, das Unternehmen am Laufen zu halten.

Unsere Erfahrung zeigte, dass es nicht reicht, nur auf Bewährtes zu setzen. Die Arbeit an der lautlosen Windturbine eröffnete uns neue Möglichkeiten. Obwohl wir keinen Zugang zu den staatlichen Hilfen erhielten, gaben wir nicht auf.

Fazit: Widerstandskraft ist der Weg zum Erfolg

Die Weltwirtschaftskrise von 2008 bis 2017 stellte uns auf eine harte Probe. Doch sie lehrte uns auch wertvolle Lektionen über Flexibilität, Durchhaltevermögen und die Bedeutung von Innovation. Für alle Unternehmer, die sich in einer ähnlichen Situation befinden: Geben Sie nicht auf. Seien Sie bereit, alte Strukturen aufzubrechen, neue Wege zu gehen und sich auf die Stärken Ihres Teams zu verlassen.

Widerstandskraft bedeutet nicht, Rückschläge zu vermeiden, sondern die Fähigkeit zu entwickeln, sich nach jedem Rückschlag wieder aufzurichten und weiterzumachen – egal, wie schwer die Zeiten auch sein mögen.

 

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